von Linda Schmittner

IT Analytics Experteninterview - Yunus Karakaya

In unserer Blogserie stellen wir die führenden Köpfe hinter unserem IT-Analytics-Service vor. Dieses mal erläutert unser Experte Yunus Karakya, Presales IT Analytics, seine Erfahrungen und Ansichten zum Thema IT Analytics, Compliance und IT Security.

Mit über 15 Jahren Erfahrung in der IT-Branche und einem besonderen Schwerpunkt auf IT-Prozesse und IT-Sicherheit, hat Yunus sich als gefragter Experte in unserem Analytics Team etabliert. Yunus teilt mit uns seine Ansichten über die zunehmende Komplexität der IT-Landschaft und die Bedeutung von IT-Analytics in der heutigen Zeit.

Yunus, was kannst du uns zu deinem beruflichen Background erzählen?

Ich bin seit etwa 15 Jahren in der IT tätig, die letzten sechs davon bei der Consulting4IT. Angefangen habe ich bei einer mittelständischen Firma, bevor ich schließlich bei Matrix42 eingestiegen bin. Dort habe ich quasi von der Pike auf Bereiche wie Ticketsystem, Service Desk und Asset Management mitaufgebaut. Außerdem war ich schon immer an IT Security interessiert und habe mich bei Matrix42 intensiv in das Thema eingearbeitet. Das führte dazu, dass ich schließlich als IT-Sicherheitsbeauftragter eingesetzt wurde und als Stabsstelle fungierte, die direkt der Geschäftsführung Bericht erstattete. Irgendwann wollte ich jedoch mehr in konkrete Projekte involviert sein und direkter mit Menschen arbeiten, was mich schließlich zu Consulting4IT geführt hat.

Meine Erfahrung aus den letzten anderthalb Jahrzehnten ist: IT hat immer mit Menschen zu tun. Und aufgrund der zunehmend komplexen Sachverhalte ist es deshalb umso wichtiger, diese nicht nur in möglichst einfache Prozesse herunterzubrechen, sondern Menschen auch kommunikativ abzuholen.

Du sagst, dass die IT-Landschaft immer komplexer wird. Was hat sich hier in den letzten Jahren verändert? Und wie kann IT Analytics hier Abhilfe verschaffen?

Es ist Tatsache: Die Mitarbeiter in der IT werden mit immer komplexeren Aufgabenstellungen konfrontiert. So müssen beispielsweise seit einigen Jahren immer mehr Technologien in der Cloud bereitgestellt werden. Anwendern müssen Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, die sie in ihrer Arbeit befähigen. Gleichzeitig müssen immer mehr Störungen behoben werden.

Es ist also für alle Beteiligten sehr wichtig, solche Störungen gar nicht erst entstehen zu lassen – wichtiger jedenfalls, als nur Systeme zu haben, die bereits eingetretene Störungen anzeigen oder die nachträgliche
Dokumentation ermöglichen.

Fachartikel: Was Incidents mit Hühnern zu tun haben

Und genau hier setzt IT Analytics an: Daten zu analysieren, um negative Tendenzen rechtzeitig zu erkennen und damit Probleme im Vorfeld zu vermeiden. Dabei ist Datengewinnung an sich nichts Neues. Was sich verändert hat, ist der zunehmende Fokus auf Proaktivität. Das hat auch etwas mit dem Reifegrad der Kundenumgebungen zu tun, wie ich in den vergangenen Jahren in Matrix42-Projekten immer wieder festgestellt habe: Zuerst geht es immer um die Etablierung von Prozessen im Incident Management, die Definition von SLAs oder die Sicherstellung sauberer Stammdaten. Insbesondere im Incident Management liegt das Hauptaugenmerk auf dem schnellen und zielgerichteten Reagieren – eine Störung taucht auf und man behebt sie.

Hat man das alles erfolgreich umgesetzt, sollte der nächste Schritt folgen: Das proaktive Problem Management auf Basis von IT Analytics, um vor die großen Wellen im IT-Support zu gelangen. Sprich, bevor es zu einer Störung beim Anwender kommt und dieser im Support anrufen muss. Das Thema zahlt also auch stark in die Enduser Experience ein. Denn nichts ärgert einen als Anwender so sehr wie das zu lange Booten des PCs am Morgen oder ständige Applikationsabstürze.

Wo kann IT Analytics ansetzen und inwiefern stellt das einen Erfolgsfaktor für den Unternehmenserfolg dar?

Um in Innovation einzahlen und damit auch mein Geschäft für die Zukunft ausrichten zu können, brauche ich die richtigen Informationen. Das bedeutet nicht nur, dass ich weiß, welches Asset in welchem Stockwerk ist und dass dieses Gerät eine Störung hat. Stattdessen bedeutet es, bereits im Vorfeld Auffälligkeiten an diesem Gerät feststellen und entsprechend reagieren zu können. Nur, wenn das in größerem Umfang gelingt, können Störungsmeldungen insgesamt reduziert werden. Das steigert die Produktivität und Motivation der Anwender und die IT kann sich anderen, wichtigeren IT-Projekten widmen, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern.

Und damit sind wir beim nächsten Punkt: Denn auch bei IT-Projekten sind Daten entscheidend für den Erfolg. Ganz aktuell ist beispielsweise das Thema Windows 11 Migration. Solche Projekte laufen nie ganz reibungslos ab. Da wäre es doch super, wenn ich sofort erkennen könnte, welche Geräte im Migrationsprozess welche Probleme haben und ob beispielsweise eine Business Applikation in der Migrationsphase öfters abstürzt. So kann ich rechtzeitig reagieren und proaktiv gegensteuern. Mit IT Analytics können wir den gesamten Zyklus eines IT-Projekts optimieren, Risiken minimieren und die Qualitätssicherung verbessern. Damit sparen wir nicht nur Zeit, sondern auch Kosten. Und ganz nebenbei senkt das auch den Blutdruck aller Beteiligten.

Wie kann unser DEXOps Service dabei helfen?

Daten sind überall vorhanden – wir haben die Werkzeuge, das Know-how und die Menschen, um sie zu analysieren.

Unsere Consultants, die ich gerne auch mal liebevoll als Datenmaulwürfe bezeichne, haben im Rahmen unseres DEXOps Service täglich Insights in verschiedene Kundenumgebungen. Daraus ziehen sie laufend viel Erfahrungen und Wissen, was ihnen dabei hilft, ähnliche Problemstellungen bei anderen Kunden schneller zu erkennen.

Davon abgesehen können sie sich ganz auf die täglichen Healthchecks beim Kunden konzentrieren und regelmäßig prüfen, wie es den Clients geht. Dafür hat die IT in Unternehmen schlichtweg nicht die Zeit oder das Personal. Gibt es bei diesen Checks Auffälligkeiten, melden unsere Consultants diese dem Kunden sofort und geben auch direkt zielführende Handlungsempfehlungen mit. So wird effektives Problem Management durchgeführt, ohne dass der Kunde viel Zeit und Manpower investieren muss.

Zusammengefasst kann IT Analytics also im proaktiven Problem Management unterstützen ebenso wie in der Projektsteuerung und Qualitätssicherung. Welche Rolle spielt es im Bereich IT-Sicherheit und Compliance?

IT-Sicherheit ist grundsätzlich ein sehr breit gefächertes Thema. Das beginnt schon bei der Einhaltung von Compliance-Vorgaben. In meiner Tätigkeit im Presales sehe ich das tagtäglich, wenn ich bei einem Interessenten die IT-Umgebung auf Herz und Nieren teste. Das ist immer wieder wie das Öffnen eines Überraschungseis, denn Fakt ist: Die Arbeitsplätze heutzutage sind sehr dynamisch. Man hat in der Regel wahnsinnig viele Applikationen und Arbeitsweisen. Hier nicht den Überblick zu verlieren und Compliance sicherzustellen, ist für Unternehmen eine sehr große Herausforderung.

Beispiel Browser: In der Regel wird über die Compliance-Vorgaben festgelegt, dass man stets die neueste Browserversion installiert haben sollte, um Sicherheitslücken zu vermeiden. Die meisten Unternehmen glauben, dass sie hier recht gut aufgestellt sind. Ich stelle jedoch immer wieder fest, dass im Schnitt 50 bis 150 verschiedenen Versionen installiert sind. Daran muss primär gar nicht die IT Schuld sein, denn es gibt zig verschiedene Gründe und Umstände, warum so etwas passiert. So funktioniert oftmals am Client die Installation eines Browser- oder Windows-Updates nicht, weil schlichtweg die Festplatte zu voll ist. Doch Compliance fängt eben schon damit an, Transparenz über die Software-Versionen aller Clients zu haben und sicherzustellen, dass die verwendete Software immer up-to-date ist oder beispielsweise auch eine durchgängige Bitlocker-Verschlüsselung auf allen Geräten vorhanden ist.

Mit Nexthink als Analyse-Tool können wir ganz einfach den Status Quo feststellen und Optimierungspotenziale aufdecken. Im Rahmen unseres Service machen wir das täglich, übermitteln Handlungsempfehlungen und unterstützen bei Bedarf auch bei der Behebung von Sicherheitslücken.

Das heißt, mit IT Analytics und Nexthink als Tool lassen sich Compliance-Richtlinien besser einhalten. Wie sieht es bei konkreten Vorfällen oder Verdachtsmomenten aus?

Über die Einhaltung von Compliance-Vorgaben hinaus ist es mit Nexthink auch möglich, Anomalien festzustellen, die auf einen Sicherheitsvorfall hindeuten können. So kann Nexthink beispielsweise ein kompromittiertes Endgerät (Client) erkennen, welches eine ungewöhnliche Verbindung zu einer unbekannten externen IP-Adresse herstellt. Die Anwendung beleuchtet hierbei die Client-Perspektive, wodurch wir alles zwischen Client und Server oder Netzwerk erkennen können. Das bedeutet, wenn ein Client hier ungewöhnliche Netzwerkverbindungen nutzt, die unseren Consultants suspekt vorkommen, melden wir das dem Kunden umgehend und können so möglicherweise einen Vorfall vermeiden.

Gerade bei solchen Themen zahlt sich unser Service übrigens besonders aus. Denn natürlich haben wir sehr viele technologische Möglichkeiten mit Analytics, in deren Rahmen wir mit intelligenten Methoden prüfen, ob es Auffälligkeiten gibt. Unsere Experten allerdings sind täglich tief in den Systemen und Infrastrukturen unserer Kunden und können durch ihren Fokus und die gezielte Arbeit mit den vorhandenen Daten noch ganz andere Erkenntnisse gewinnen. Sie profitieren zudem von ihrer oft jahrelangen Erfahrung und erkennen Abweichungen oft viel schneller als die Systeme selbst. Deshalb ist meiner Meinung nach die Kombination aus Technik und menschlicher Expertise entscheidend. Denn am Ende brauche ich immer einen Menschen, der aus den Daten die richtigen Schlüsse ziehen.

Welche gängigen Problematiken treten deiner Erfahrung nach immer wieder in Unternehmen auf, die mit IT Analytics angegangen werden können?

Aus meinen Erfahrungen zeigt sich, dass es immer wieder die gleichen Baustellen gibt. Ganz klassisch ist beispielsweise das Thema Bitlocker-Verschlüsselung. Viele Unternehmen schaffen es aus unterschiedlichsten Gründen häufig nicht, bei mobilen Geräten eine flächendeckende Verschlüsselung sicherzustellen.

Hier können wir unsere Kunden out of the Box mit Nexthink unterstützen. So bieten wir in der Regel schon ganz am Anfang unserer Zusammenarbeit an, dass wir gemeinsam prüfen, welche der Clients mit Bitlocker verschlüsselt sind, wie der Update-Status der Geräte aussieht und welche besonders viele Abstürze aufweisen. Das ist quasi wie eine Anamnese zum Thema Compliance.

Natürlich wissen die Verantwortlichen in der Regel, dass sie diese Herausforderungen und Themen haben, aber sie wissen oft nicht, wo anfangen und wie angehen. Wir helfen ihnen mit den passenden Informationen, die richtigen Hebel zu betätigen. Und das ist das Entscheidende: Wir übernehmen diese ganze Vorarbeit mit entsprechenden Analytics-Maßnahmen und generieren alle nötigen Informationen zusammen mit einer zielgerichteten Handlungsempfehlung.  

Was sind deiner Meinung nach aktuell die größten Herausforderungen bei unseren Kunden? Kannst du hier ein konkretes Beispiel nennen, bei dem IT Analytics maßgeblich unterstützen kann?

Da komme ich direkt nochmals auf das Thema Windows 11 Migration zurück. Denn das ist ein brandaktuelles Projektthema, das viele unserer Kunden zurzeit beschäftigt. Viele Unternehmen sind aktuell nämlich mit Hardware konfrontiert, die nur noch mit Windows 11 laufen. Heißt, die Notwendigkeit zum Umstieg auf das neue Betriebssystem ist da. Doch die zuständigen IT-Abteilungen sind damit aktuell etwas überfordert. Sie wissen häufig nicht, wie sie das Thema angehen sollen. Schließlich ist das Betriebssystem ein grundlegender Baustein für die Clients und das ist nicht mal eben gemacht.

Mit Nexthink können wir alle für die Migration benötigten Informationen quasi out of the Box liefern. So weiß die IT genau, wo sie hinfassen muss, um von Windows 10 auf 11 zu kommen.

Ansicht eines Nexthink-Dashboards - Binary Crashes

IT-Analytics kann also auch bei der Durchführung von wichtigen IT-Projekten helfen. Welchen Mehrwert bietet es darüber hinaus auch in Richtung Management?

Wenn es um neue IT-Projekte geht, geht es ja auch immer darum, das Management oder die übergeordnete Entscheidungsebene von der Notwendigkeit zu überzeugen. Mit Nexthink können wir unseren Kunden dedizierte Dashboards zur Verfügung stellen, die übersichtlich Sicherheitslücken, Problem-Ursachen und andere Daten zur Verfügung stellen. So können IT-Verantwortliche datenbasiert Missstände nachweisen und so eine konkrete Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen. IT ist damit keine Gefühlssache mehr. Probleme können an der Wurzel gepackt und zielgerichtet angegangen werden.

Wie schätzt du die weitere Entwicklung des Themas IT Analytics ein?

IT Analytics wird auf jeden Fall an Bedeutung gewinnen. Auch, weil wir in der IT in immer kürzeren Abständen laufend technologische Innovationen zu erwarten haben und die Themen immer komplexer werden. Heißt, das Thema externe Services und Saas-Anwendungen wird zunehmen, sei es fürs Client Management, IT Security oder andere Bereiche. Das bedeutet, Unternehmen werden viele Services gar nicht mehr bei sich selbst hosten. Stattdessen liegen die Quellen dann irgendwo im wilden Internet, was wiederum bedeutet, dass gar nicht mehr selbst im Backend geschraubt werden kann. Hinzu kommt die verhältnismäßig geringe Manpower in der IT sowie die Zunahme des flexiblen Arbeitens. Anwender müssen von überall aus arbeiten können, ob von zuhause, dem Unternehmenssitz oder einem anderen Standort.

Mit IT Analytics sind Unternehmen als Service Owner in der Lage, cloudbasierte Services hinsichtlich Umsetzung und Qualität im Auge zu behalten und zielgerichtet zu steuern. Außerdem kann ich mit IT Analytics stets nachvollziehen, wie gut das Benutzererlebnis für meine Anwender ist, ob hinsichtlich Cloudanwendungen oder der Arbeitsqualität an verschiedenen Standorten. Ich kann erkennen, wo Engpässe sind, Problemursachen rechtzeitig ausmachen und Störungen vermeiden. Ich habe schlichtweg alle notwendigen Informationen, um zielgerichtet agieren und meinen Anwendern die bestmögliche Mitarbeitererfahrung gewährleisten zu können.

Wie wird sich KI in diesem Bereich auswirken?

Automation ist in der IT seit jeher ein wichtiges Thema gewesen und ist es heute mehr denn je. Insbesondere im Incident und Problem Management steckt diesbezüglich sehr viel Potenzial, das mit IT Analytics sehr gut ausgeschöpft werden kann. Die Entwicklungen sind längst im Gange. Nexthink ist hier ein echter Vorreiter – Stichwort Self Service.

Beispiel: Ich starte Teams, aber es stürzt dauernd ab. Wie schön wäre es, wenn eine Anwendung im Hintergrund sofort mitbekommt, dass ich hier ein Problem habe, die Ursache ermittelt und sich automatisch mit einem Lösungsvorschlag meldet – ganz ohne Interaktion der IT. Ich muss weder dort anrufen noch ein Ticket schreiben, sondern kann einfach auf den Knopf drücken und bin direkt wieder arbeitsfähig. Und in der IT können sich die Mitarbeiter um brenzligere Fälle oder wichtigere Projekte kümmern. Das wird meiner Meinung nach die Zukunft sein.

Fazit: IT Analytics als zukunftsweisendes Konzept

Damit stellt Yunus Karakaya klar: IT-Analytics ist der Schlüssel zur proaktiven IT-Steuerung und zur Optimierung komplexer Projekte. Er betont, dass es nicht nur um das Lösen von Störungen, sondern vor allem um das Vorbeugen von Problemen geht. Durch regelmäßige Datenanalyse können IT-Teams rechtzeitig reagieren und langfristig Ressourcen sparen. Dabei spielen Transparenz und die richtige Informationsbasis eine zentrale Rolle.

Unser DEXOps-Service unterstützt maßgeblich dabei, unternehmensinterne IT-Daten effektiv zu nutzen und sowohl im Incident Management als auch bei strategischen IT-Projekten den entscheidenden Vorteil zu erzielen – ganz im Sinne der langfristigen Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.

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