von Linda Schmittner

Enterprise Service Management

ESM im Zeitalter der digitalen Transformation: Ein unverzichtbarer Ansatz

Consulting4IT
Laptop, Tastatur mit Symbolen

Die IT-Abteilung als abgekoppelte Nerd-Welt im Keller eines Unternehmens – Ein längst veraltetes Bild. Die voranschreitende Digitalisierung der vergangenen Jahre hat stattdessen dafür gesorgt, dass die IT zu einem internen Dienstleister geworden ist. Ihre „Kunden“ sind die Mitarbeiter des eigenen Unternehmens. Abgebildet wird dies bereits seit Jahren über das sogenannte IT Service Management und entsprechende Software-Lösungen. Doch inzwischen gehen die Anforderungen über eine reine IT-Verwendung hinaus. ESM ist das neue Zauberwort – Enterprise Service Management.

Sie ist Dreh- und Angelpunkt eines modernen Unternehmens: Die IT. Ob Vertriebsprozesse, Buchhaltung oder Marketing, ob Datenspeicherung Kommunikation oder Dokumentation – so gut wie alles funktioniert ausschließlich digital. Das bedeutet, dass sämtliche Anforderungen, Störungsmeldungen oder sonstige Anliegen in diesem Zusammenhang auch bei der IT landen und von dieser bearbeitet werden müssen.

Damit alles reibungslos läuft, verwenden die meisten Unternehmen mittlerweile Software-Lösungen, die unter dem Begriff „IT Service Management“ zusammengefasst werden. Doch in unserer sich ständig wandelnden Geschäftswelt gewinnt ein umfassenderes Konzept immer mehr an Bedeutung: Das Enterprise Service Management, kurz: ESM.

Das Konzept ESM

ESM ermöglicht es Unternehmen, ihre Dienstleistungen und Prozesse ganzheitlich zu verwalten. Dieses Konzept geht weit über die eigentliche IT und deren Grundaufgaben hinaus. So sollen damit beispielsweise auch Aufgaben aus dem Facility und Büro Management abgebildet werden, wie die Meldung von kaputten Leuchtmitteln oder die Beantragung eines neuen Schreibtischstuhls.

Grundgedanke dahinter: Ein umfassendes Service-Erlebnis für alle Mitarbeiter. Sämtliche Service-Leistungen sollen über eine zentrale Plattform quasi ‚geshoppt‘ werden können – ob das die Freigabe für einen digitalen Ordner ist, ein neuer Bildschirm oder eine Software-Lizenz. Angelehnt an den Produktumfang und das Shopping-Erlebnis beim Online-Anbieter Amazon wird dieses Prinzip informell auch oft als das „Amazon-Prinzip“ beschrieben.

Einige maßgebliche Faktoren sprechen für die Verwendung eines umfassenden ESM-Systems:

  • Die zunehmende Komplexität und Vernetzung von Geschäftsprozessen
  • Die wachsenden Anforderungen an eine effiziente, übergreifende Serviceverwaltung

Wie sich ITSM und ESM unterscheiden:

Ein reines IT Service Management (ITSM) konzentriert sich auf die Verwaltung und Optimierung von IT-spezifischen Prozessen und Services innerhalb einer Organisation. Es umfasst typischerweise Support für IT-Anfragen, Incident- und Change-Management. Im Gegensatz dazu erweitert Enterprise Service Management (ESM) diesen Ansatz um die Verwaltung und Optimierung von geschäftlichen Prozessen und Services aus anderen Abteilungen, wie beispielsweise HR, Finanzen und Facility Management. ESM zielt darauf ab, die gesamte Organisation zu unterstützen und Serviceerfahrungen für Mitarbeiter und Kunden ganzheitlich zu gestalten.

Vorteile eines professionellen Enterprise Service Managements

Die Einführung eines ESM-Systems zieht umfassende Veränderungen und Optimierungen nach sich, die einem Unternehmen viele Vorteile bieten können. Dabei besonders hervorzuheben: Die nachweisliche Steigerung der Effizienz bei Geschäftsprozessen. Eine Übersicht:

  1. Verbesserte Prozesseffizienz: ESM bündelt und standardisiert Prozesse über verschiedene Abteilungen hinweg. Das Ergebnis ist eine höhere Effizienz und Produktivität in allen geschäftlichen Abläufen.

  2. Schnellere Servicebereitstellung: Dank der Automatisierung von Serviceanfragen und -prozessen kann die Bereitstellung von Dienstleistungen beschleunigt werden. Dies führt zu schnelleren Lösungen für Kunden und Mitarbeiter.

  3. Bessere Kundenerfahrung: ESM ermöglicht eine effektivere Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern. Die schnelle Reaktion auf Anfragen und die Möglichkeit, den Status von Anfragen nachzuverfolgen, tragen zu einer verbesserten Kundenzufriedenheit bei.

  4. Optimale Ressourcennutzung: Durch die Integration von ESM können Ressourcen besser geplant und genutzt werden. Dies führt zu einer effizienteren Verteilung von Personal und technischen Ressourcen.

  5. Höhere Transparenz: ESM bietet klare Einblicke in den Status von Prozessen und Serviceanfragen. Das Resultat: Besseres Monitoring, Reporting und die Identifizierung von Engpässen.

  6. Effektive Problemlösung: Automatisierte Workflows und klare Verantwortlichkeiten beschleunigen die Problemlösung und tragen dazu bei, Störungen im Betrieb schneller zu beheben.

  7. Höhere Compliance und Sicherheit: ESM kann sicherstellen, dass Prozesse den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Zudem erhöht die standardisierte Vorgehensweise die Datensicherheit.

  8. Förderung der Zusammenarbeit: ESM fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Teams. Gemeinsame Workflows und einheitliche Kommunikationswege verbessern die interne Koordination.

  9. Effizientes Change-Management: ESM bietet eine strukturierte Methode, um Änderungen im Unternehmen zu verwalten. Dadurch können Veränderungen kontrolliert und umgesetzt werden.

  10. Datenbasierte Entscheidungsfindung: Die Möglichkeit, Daten aus ESM-Systemen zu analysieren, ermöglicht fundierte Entscheidungen und eine kontinuierliche Verbesserung von Prozessen.

Die Vielzahl an möglichen Vorteilen zeigt, dass die Einführung eines ESM-Systems nicht nur einen technologischen Fortschritt darstellt, sondern auch positive Auswirkungen auf die gesamte Organisation haben kann. Durch eine kluge Implementierung und die effektive Nutzung können Unternehmen eine effizientere, kundenorientierte und wettbewerbsfähige Arbeitsweise erreichen.

Ein steiniger Weg - Die Herausforderungen

Hört sich prima an? Sie wollen direkt starten? Achtung – bitte nichts überstürzen! Denn, was sich nach einer einfachen Möglichkeit anhört, interne Prozesse zu automatisieren und Abläufe effizienter zu gestalten, zeigt sich in der Realität oft als große Herausforderung.

Dabei geht es nicht nur um die technischen Mittel und die Expertise bei der Einführung eines solchen Systems. Auch von anderer, teils unerwarteter Seite können Schwierigkeiten auftauchen, die es zu meistern gilt.

MALM, der Scanner für Assets

Aufgelistet ergibt sich durchaus eine Summe an Steinen, die einem ehrgeizigen Projektmanager hier in den Weg gelegt werden können:

  • Passende Software-Lösung: Lösungen zum Thema ITSM / ESM gibt es wie Sand am Meer. Hier die für das eigene Unternehmen ideale Lösung zu finden, erfordert viel Recherche, Sachverstand und Geduld.

  • Technische Umsetzung: Die Einführung eines ESM-Systems macht man nicht eben nebenher. Allein der Umfang der Lösung, die teils massiven Änderungen an internen Prozessabläufen sowie die Vielzahl an involvierten Personen und Abteilungen erfordern sorgfältige Planung, Konzentration und technisches Know-how. Auch die nahtlose Integration des neuen ESM-Systems mit bestehenden Tools, Softwarelösungen und Datenbanken kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein.

  • Akzeptanz der neuen Lösung: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Vor allem, wenn es um etablierte Prozesse und Arbeitsabläufe geht. Widerstand gegen Neues ist per se in den meisten Fällen bereits vorprogrammiert – insbesondere dann, wenn es einen solchen Umfang hat wie die Einführung eines ESM-Systems. Denn diese bedingt durchaus die Änderung von Denk- und Verhaltensweisen oder Arbeitsmethoden. Um hier die Belegschaft komplett mitzunehmen, bedarf es viel Empathie, Überzeugungsarbeit und Kommunikation. Der damit einhergehende Zeitaufwand sollte nicht unterschätzt werden, lohnt sich aber. Denn für den Erfolg eines ESM-Systems ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen.


In der Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen wird deutlich, dass die erfolgreiche Einführung eines ESM-Systems nicht nur technisches Know-how erfordert, sondern auch ein tiefes Verständnis für die organisatorischen, kulturellen und rechtlichen Aspekte eines Unternehmens.

Es macht Sinn, sich hierüber im Vorfeld sorgfältig Gedanken zu machen und gegebenenfalls einen erfahrenen Systemspezialisten zu Rate zu ziehen, der über die nötige Projekterfahrung verfügt - Damit man nicht über unerwartete Steine stolpert, sondern sie zum „Treppenbau“ verwenden kann.

Tipps für die Einführung eines Enterprise Service Managements

Die Einführung eines Enterprise Service Management Systems ist ein bedeutsamer Schritt, der eine gut durchdachte Planung und Umsetzung erfordert. Mit unseren praxisorientierten Tipps erhalten Sie hierfür eine fundierte Hilfestellung:

1. Klare Ziele setzen: Definieren Sie klare und messbare Ziele für die ESM-Einführung. Überlegen Sie, welche Probleme gelöst und welche Ergebnisse erzielt werden sollen.

2. Beteiligung der Führungsebene: Gewinnen Sie die Unterstützung der Führungsebene. Führungskräfte müssen die Bedeutung des ESM-Systems verstehen und ihre Unterstützung aktiv kommunizieren.

3. Ganzheitliche Analyse: Analysieren Sie die bestehenden Prozesse und identifizieren Sie Bereiche, die von der Einführung des ESM-Systems profitieren könnten.

4. Realistischer Zeitplan: Erstellen Sie einen realistischen Zeitplan für die Einführung. Dieser sollte ausreichend Zeit für Planung, Umsetzung und Schulungen vorsehen. Kalkulieren Sie dabei idealerweise immer auch unvorhergesehene Unterbrechungen oder Verzögerungen mit ein.

5. Passende Software-Auswahl: Wählen Sie eine ESM-Softwarelösung, die zu den Anforderungen Ihres Unternehmens passt. Berücksichtigen Sie dabei Funktionalitäten, Skalierbarkeit und Integrationsmöglichkeiten.

6. Beauftragung eines Profis: Holen Sie sich einen externen Systemspezialisten an Bord, der über genügend Prozesserfahrung und Kenntnisse zur Software verfügt. Dieser kann Sie bei der Implementierung maßgeblich unterstützen oder den technischen Part bei Bedarf auch komplett übernehmen.

7. Change-Management-Strategie: Entwickeln Sie eine klare Change-Management-Strategie, um Mitarbeiter auf die Veränderungen vorzubereiten und Widerstand zu minimieren.

8. Kommunikation: Kommunizieren Sie transparent über die Einführung des ESM-Systems. Informieren Sie frühzeitig über Ziele, Nutzen und den Fortschritt der Implementierung.

9. Schulungen und Unterstützung: Bieten Sie Schulungen für Mitarbeiter an, um ihnen den Umgang mit dem neuen ESM-System zu erleichtern. Stellen Sie auch nach der Einführung kontinuierliche Unterstützung bereit.

10. Pilotphase: Starten Sie mit einer Pilotphase in einem begrenzten Bereich, um Erfahrungen zu sammeln und das System zu optimieren, bevor Sie es auf das gesamte Unternehmen ausweiten.

11. Feedback einbeziehen: Hören Sie auf das Feedback der Mitarbeiter während und nach der Einführung und prüfen Sie Ideen und Vorschläge auf Umsetzbarkeit.

12. Kontinuierliche Verbesserung: ESM ist ein sich entwickelndes Konzept. Implementieren Sie Mechanismen, um das System und die Prozesse kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen.

13. Messbare Erfolgskriterien: Legen Sie Kennzahlen fest, um den Erfolg des ESM-Systems zu messen. Verfolgen Sie Metriken wie Prozessdurchlaufzeiten, Kundenzufriedenheit und Effizienzsteigerung.

14. Flexibilität bewahren: Bleiben Sie flexibel und offen für Anpassungen. Der ESM-Prozess kann Anpassungen erfordern, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden.

15. Regelmäßige Überprüfung: Setzen Sie regelmäßige Überprüfungen des ESM-Systems an, um sicherzustellen, dass es den gewünschten Nutzen erzielt und den aktuellen Anforderungen entspricht.

Sie sehen: Die erfolgreiche Einführung eines ESM-Systems erfordert ein ganzheitliches Vorgehen, das technische, organisatorische und kulturelle Aspekte berücksichtigt. Indem Sie unsere praxisorientierten Tipps befolgen, können Sie die Chancen auf eine reibungslose und effektive Umsetzung deutlich erhöhen.

Bei Bedarf beraten wir Sie hierzu gerne auch persönlich.

ESM-Trends und zukünftige Entwicklungen:

Die Zukunft des ESM wird maßgeblich von neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen geprägt sein. Diese werden beispielsweise die Vorhersage von Problemen, die automatische Fehlererkennung und die Optimierung von Prozessen auf Grundlage großer Datenmengen weiter vorantreiben. Auch Chatbots und virtuelle Assistenten werden vermehrt Eingang in ESM-Systeme finden. Zum Teil sind sie bereits im Einsatz und helfen schon jetzt Mitarbeitern und Kunden bei der Beantwortung von Fragen und der Lösung von Problemen. Wertvolle Unterstützung werden KIs zudem bei der Erkennung von Engpässen und der Analyse von Prozessen innerhalb des ESM bieten. Bereits in der Entwicklung: Selbstheilende Systeme, in denen KIs eingesetzt werden, um automatisch auf Fehler und Störungen zu reagieren und diese eigenständig zu beheben.

Neben dem Einsatz Künstlicher Intelligenz ist die Integration von Cloud-Technologien bereits in vollem Gange. Diese bieten Skalierbarkeit und globale Zusammenarbeit, was besonders in dezentralen Arbeitsumgebungen von Vorteil ist.

Auch im Bereich der Datenanalyse wird es Entwicklungen geben, die informierte Entscheidungsfindung und kontinuierliche Verbesserungen im ESM-Umfeld weiter verbessern werden – Stichwort Echtzeitdaten.

All diese Aspekte sind nur ein kleiner Teil dessen, was uns in Zukunft im Bereich des Enterprise Service Management noch erwarten wird. Sicher ist, dass das Konzept auf wachsendes Interesse stößt und bereits in vielen Unternehmen erfolgreich angewendet wird.

ESM-Erfolge aus der Praxis

So nutzen auch einige unserer Kunden die IT-Service-Management-Lösung von Matrix42 bereits unternehmensübergreifend im Sinne eines Enterprise Service Managements.

Wie sich ihre Projekte im Einzelnen gestalteten, welche Herausforderungen sie jeweils wie gemeistert haben und welches Fazit sie ziehen konnten, lesen Sie in zwei unserer Fallstudien:

Hamburg Energie

Non-IT Service Management mit Matrix42 beim Energieversorger Hamburg Energie.

Im Projekt des Energieversorgers Hamburg Energie wurden auch Non-IT Bereiche mit dem Service Management von Matrix42 abgebildet: Die Betriebsführung und Verwaltung der Energieerzeugungsanlagen. Damit hat das Unternehmen bereits den Schritt weg vom reinen ITSM hin zum ESM gewagt. Und damit einen großartigen Erfolg erzielt.

Stadtverwaltung Baden-Baden

Baden-Baden stellt mit Matrix42 den Service in den Mittelpunkt

Mit der Einführung von Matrix42 hat die Stadt Baden-Baden die Bereitstellung ihrer IT-Services automatisiert. Doch auch Nicht-IT-Services wurden über die Plattform buchbar gemacht – auch hier eine weiterführende Nutzung im Sinne des ESM. Und damit eine Steigerung an Automation und Effizienz in der Stadtverwaltung, die sich sehen lassen kann.

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Die Zukunft des Enterprise Service Managements

ESM ist zu einem unverzichtbaren Ansatz für Unternehmen geworden, die in der digitalen Ära erfolgreich sein möchten. Die anstehenden ESM-Trends werden in absehbarer Zeit zudem die Arbeitsweise von Unternehmen revolutionieren und ihnen neue Möglichkeiten eröffnen.

Indem sie die beschriebenen Herausforderungen aktiv angehen und bewährte ESM-Strategien einsetzen, können Unternehmen von umfangreichen Vorteilen profitieren: Automation, Prozesseffizienz und ein hervorragendes Service-Erlebnis für eine höchstmögliche Mitarbeiterzufriedenheit. In einer Welt, in der der digitale Wandel immer schneller voranschreitet, sichern sie damit nachhaltig ihre Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit.

Mit anderen Worten: Durch die Einführung eines Enterprise Management Systems investieren Unternehmen in ihre eigene Zukunft. Eine Zukunft, in der die vielzitierte „Service-Wüste“ hoffentlich Vergangenheit sein wird.

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