von Linda Schmittner

Künstliche Intelligenz

Zwischen Superhirn und Superwaffe

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Zwischen Superhirn und Superwaffe (5)

KI-Systeme bieten Unternehmen, Wirtschaft und Forschung vielfältige Mehrwerte und Nutzungsmöglichkeiten. Sie ermöglichen die Automatisierung von Geschäftsprozessen und verbessern die Kundenerfahrung durch personalisierte Interaktionen. Außerdem unterstützen sie Datenanalysen und Prognosen sowie die Bild- und Spracherkennung. KI-Modelle können beispielsweise repetitive Aufgaben automatisieren, Vorhersagen treffen, individualisierte Empfehlungen geben und komplexe Daten analysieren. Auch in der Forschung und Entwicklung spielen KI-Systeme eine wichtige Rolle. Denn dort helfen sie unter anderem bei der Medikamentenentwicklung, Materialdesign oder der Entdeckung neuer Erkenntnisse. Von Chatbots und virtuellen Assistenten bis hin zu autonomen Robotern - KI-Systeme bieten zahlreiche Anwendungsbereiche, um Prozesse zu optimieren und innovative Lösungen voranzutreiben.

Beispiele für die kommerzielle Nutzung von KI

  • Automatische Kategorisierung von E-Mails und deren Weiterleitung an die richtigen Ansprechpartner
  • Vorhersagen über Kaufverhalten von Kunden und daraus folgendes Empfehlungsmarketing, Anpassung von Produkt- und Marketingstrategien etc.
  • Bereitstellung virtueller Assistenten zur Kundenberatung, beispielsweise für passende Produktauswahl oder Unterstützung bei Problemlösungen
  • Vorhersage von Markttrends auf Grundlage umfangreicher Datenanalysen
  • Prognosemodelle zur Optimierung von Anlagestrategien in der Finanzbranche
  • Optimierung von Lieferketten in der Logistik durch automatische Analyse von Echtzeitdaten über Lagerbestände, Nachfrage und Verkehr
  • Spracherkennungssysteme, u.a. in Autos zur Vereinfachung der Bedienung und Erhöhung der Sicherheit
  • Unterstützung bei der Diagnose von Krankheiten durch die Analyse medizinischer Bilder und der Erkennung von Anomalien
  • KI-gestützte Chatbots für Recherche und Texterstellung im Marketing- und PR-Bereich
  • Erstellung von Grafiken, Logos und Designs (Text-zu-Bild-Verfahren) zur Beschleunigung und Kostenreduktion im Marketing

Der neue Mehrwert von Künstlicher Intelligenz im Kampf gegen Cyber-Kriminalität

Künstliche Intelligenz bietet außerdem immense Chancen, um Cyberkriminalität effektiver zu bekämpfen. Durch den Einsatz von KI-Tools können Sicherheitslücken und potenzielle Bedrohungen schneller erkannt werden. KI-basierte Algorithmen können große Mengen an Daten analysieren und Muster erkennen, die auf schädliches Verhalten hinweisen. Dadurch ist es möglich, Angriffe frühzeitig zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu stoppen. Darüber hinaus können KI-Systeme automatisch auf neue Bedrohungen reagieren und ihre Abwehrmechanismen entsprechend anpassen. Dies ermöglicht eine schnellere Reaktion auf sich ständig verändernde Angriffsmethoden.

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Konkret wird KI in diesem Zusammenhang beispielsweise für verhaltensbasierte Analysen genutzt. Dabei kann sie Verhaltensmuster von Benutzern oder Systemen analysieren, um Anomalien und verdächtiges Verhalten zu erkennen. Das können Systemzugriffe von abweichenden Standorten oder zu ungewöhnlichen Zeiten sein – so geschehen zum Beispiel bei der Kronen GmbH. Mittels der eingesetzten und ebenfalls KI-basierten Anwendung von Varonis wurde dieser Hacking-Angriff sofort erkannt und konnte blockiert werden.

Security-Anwendungen auf KI-Basis können darüber hinaus auch abnormalen Datenverkehr, Datenlecks oder Malware schnell erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dabei helfen ihnen maschinelles Lernen oder automatische Sprach- und Textanalysen.

KI – Digitale Superwaffe und Venusfalle zugleich

Obwohl KI große Vorteile bietet, birgt sie auch potenzielle Risiken. Denn auch Cyberkriminelle nutzen bereits KI-Tools, um ihre Angriffe raffinierter und effektiver zu gestalten. Durch den Einsatz von KI können sie personalisierte Phishing-E-Mails erstellen, Malware automatisiert generieren und Sicherheitsmaßnahmen umgehen. Darüber hinaus sind KI-gestützte Angriffe unter Umständen schwerer nachzuverfolgen oder überhaupt als solche zu erkennen. Der Grund: KI-Systeme werden immer schneller und subtiler. Außerdem sind sie mittlerweile auch in der Lage, menschliches Verhalten zu imitieren. All das macht sie äußerst attraktiv für Kriminelle. Die Anonymität des Dark Webs bietet zudem den idealen Nährboden, um ihre Aktivitäten in diesem Bereich intensivieren zu können.

Doch nicht nur im Bereich des Cyber-Crime, auch in der eigenen Nutzung von KI-Systemen verbergen sich nicht unerhebliche Risiken. Bevor man sich also blindlings in die neue Technologie stürzt, sollte man sich vorab eingehend mit ihnen befasst haben. Die größten Gefahren, denen Unternehmen im Zusammenhang mit KI ausgeliefert sind, liegen deshalb sowohl in der Bedrohung durch externe Cyber-Kriminelle als auch in der gedankenlosen Nutzung von KI-Tools.

Entsprechend ist es umso wichtiger, nicht nur Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz nach außen zu ergreifen, sondern auch gesetzliche Vorgaben sowie ethische Richtlinien einzuhalten. Darüber hinaus sollte ein umfassendes Bewusstsein über Gefahren bei der KI-Nutzung geschaffen werden.

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Direkte und indirekte Gefahren bei der Nutzung von KI-Systemen

  1. Datenschutz und Privatsphäre:

    Der Einsatz von KI-Technologien erfordert die Verarbeitung großer Datenmengen. Datenschutz – insbesondere nach deutschem Recht und der DSGVO-Verordnung – ist dabei nicht automatisch gewährleistet. Im Gegenteil. Das Risiko für Datenschutzverletzungen wächst mit zunehmender Verwendung von KI-Technologien. ChatGPT beispielsweise eignet sich hervorragend für die Texterstellung. Kundendaten oder andere sensible, firmeninterne Informationen sollten hier jedoch keinesfalls eingegeben werden, da die Plattform sämtliche Eingaben als Lerngrundlage nutzt und in der Folge für neue Texterstellungen verwendet.

  2. Sicherheitslücken und Anfälligkeiten:

    KI-Systeme wie Bild- oder Spracherkennungssysteme, autonome Fahrzeuge oder Finanzprognosemodelle können anfällig für Angriffe und Manipulationen sein. Cyberkriminelle versuchen vermehrt, Schwachstellen in deren Algorithmen auszunutzen, um bösartige Aktionen durchzuführen oder das jeweilige System zu täuschen. In der Regel werden hierfür die jeweiligen Trainingsdaten manipuliert. Denn ist diese Grundlage verfälscht, führt dies zu falschen Ergebnissen mit teilweise gravierenden Folgen. So könnten beispielsweise Unternehmen zu schlechten finanziellen Entscheidungen auf Grundlage KI-generierter Finanzprognosen oder Analysen verleitet werden. Auch kann ein KI-System durch Eingriffe in die Trainingsdatensätze anfällig für bestimmte Angriffe gemacht werden. Von Erpressung über massive Image-Schäden bis hin zum Firmenbankrott – Sicherheitslücken in kommerziell genutzten KI-Systemen können existenzielle Folgen für Unternehmen nach sich ziehen.

  3. Rechtliche und ethische Fragen:

    KI-Systeme basieren auf Algorithmen, die auf Grundlage verschiedenster Datenquellen trainiert werden. Wenn diese Daten eine Voreingenommenheit enthalten, können die KI-Modelle diese Vorurteile übernehmen. Dies kann wiederum zu ethischen oder rechtlichen Problemen führen. Im glimpflichsten Fall kostet dies Glaubwürdigkeit und Vertrauen in der Kundenwahrnehmung. Im schlimmsten Fall kann es rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Vor allem dann, wenn diskriminierende Äußerungen oder rechtswidrige Inhalte veröffentlicht werden.

  4. Mangelnde Transparenz und Erklärbarkeit:

    Einige KI-Modelle, insbesondere solche, die auf Deep Learning basieren, können als sogenannte "Black Boxes" betrachtet werden. Das bedeutet, dass es schwierig sein kann, die genauen Gründe oder Erklärungen für die Entscheidungen eines KI-Systems nachzuvollziehen. Dies kann zu Vertrauensproblemen führen und die Akzeptanz der Technologie einschränken.

  5. Arbeitsplatzveränderungen:

    Die Einführung von KI kann zu Veränderungen in der Arbeitswelt führen. Insbesondere in Bereichen, in denen repetitive oder standardisierte Aufgaben automatisiert werden. Dies kann zu Unsicherheit und Sorgen unter den Mitarbeitern führen, die möglicherweise um ihre Arbeitsplätze fürchten oder sich mit neuen Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten vertraut machen müssen. Arbeitsmoral und -motivation können also gravierend darunter leiden, wenn KI-Technologien ohne offene Kommunikation oder Miteinbeziehung der Mitarbeiter in Unternehmen eingeführt werden.

Es ist wichtig, dass Unternehmen all diese Risiken erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um sie zu minimieren. Dies umfasst unter anderem eine sorgfältige Datenverwaltung, den Einsatz von robusten Sicherheitsmaßnahmen sowie die Förderung von Transparenz und Erklärbarkeit von KI-Entscheidungen. Außerdem sollten auch rechtliche und ethische Aspekte bei der Implementierung von KI-Systemen berücksichtigt werden.

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Verantwortungsvoller Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Um die Vorteile von KI optimal nutzen und gleichzeitig die Risiken minimieren zu können, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Technologie unerlässlich. Nachfolgend einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können.

  1. Umfassende Schulung und Sensibilisierung:

    Schulen Sie Ihre Mitarbeiter und IT-Teams über die Funktionsweise von KI und die damit verbundenen Risiken im Zusammenhang mit Cybercrime. Nur wenn Ihre Teams ein grundlegendes Verständnis für KI und deren potenzielle Auswirkungen haben, können sie angemessen reagieren und proaktiv handeln.

  2. Implementierung robuster Sicherheitsmaßnahmen:

    Setzen Sie auf eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie, die KI-gestützte Lösungen beinhaltet. Investieren Sie in modernste KI-Tools, um Bedrohungen frühzeitig erkennen und darauf reagieren zu können. Stellen Sie sicher, dass Ihre Sicherheitssysteme kontinuierlich aktualisiert werden, um sich den sich ständig weiterentwickelnden Angriffsmethoden anzupassen.

  3. Datenintegrität und Privatsphäre gewährleisten:

    KI-Systeme sind auf umfangreiche Daten angewiesen, um effektiv arbeiten zu können. Es sollte sichergestellt werden, dass die erhobenen Daten ordnungsgemäß geschützt und verarbeitet werden. Implementieren Sie Datenschutzrichtlinien und -verfahren, um die Integrität und Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten und die Privatsphäre Ihrer Kunden zu respektieren.

  4. Ethik und Transparenz:

    Es ist unerlässlich, dass KI-Systeme ethisch und transparent eingesetzt werden. Vermeiden Sie den Einsatz von KI-Tools, die möglicherweise diskriminierende oder unfaire Entscheidungen treffen. Stellen Sie sicher, dass Ihre KI-Algorithmen und -Modelle transparent sind und nachvollziehbare Ergebnisse liefern. Dies ist besonders wichtig, um das Vertrauen Ihrer Kunden zu gewinnen und den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Es sollte außerdem selbstverständlich sein, dass KI-generierte Ergebnisse nochmals geprüft werden, insbesondere wenn es um Veröffentlichungen geht.
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Fazit – Verantwortungsvoller Umgang entscheidend

Künstliche Intelligenz bietet immense Chancen. Durch den Einsatz von KI-Tools können Prozesse verbessert, aber auch Bedrohungen schneller erkannt und bekämpft werden. Allerdings sind auch Risiken zu beachten, da Cyberkriminelle zunehmend KI-Technologien nutzen, um ihre Angriffe zu optimieren. Ein verantwortungsvoller Umgang mit KI ist daher entscheidend. Durch umfassende Schulungen, robuste Sicherheitsmaßnahmen, die Gewährleistung von Datenintegrität und Privatsphäre sowie die Einhaltung ethischer Prinzipien und Transparenz können Unternehmen den Nutzen von KI maximieren und gleichzeitig die Risiken minimieren.

Kontaktieren Sie uns, um mehr über die Möglichkeiten von KI im Kampf gegen Cybercrime zu erfahren und wie wir Sie bei einem verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie unterstützen können.

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